Mein Name ist Mädi und ich bin ein Cane Corso Mädchen. Man sagt über meine Rasse, das ich sehr kinderlieb, sehr aktiv und sehr intelligent bin. Ich stamme von einer alten italienischen Doggen Art ab. Meine Vorfahren haben ihren Menschen bei der Jagd auf große Tiere wie zum Beispiel Wildschweine begleitet und auch ihre Rinderherden zusammengehalten und beschützt.

Man sagt auch, das wir Cane Corso´s nur einen Menschen als unseren Chef anerkennen, obwohl wir natürlich die ganze Familie lieben und beschützen. Diesem, unser Chef und Meister, wollen wir immer ganz nah sein, wir können nicht, wenn wir nicht ständig auf Tuchfühlung mit ihm sind. Auch erwarten wir uns von unserem Meister das er uns ständig beschäftigt, das wir für ihn was tun dürfen, und das er uns ständig, also wirklich jeden Tag aufs neue sagt und zeigt, was er von uns erwartet und was nicht unsere Aufgabe ist. Sonst nehmen wir all zu leicht alles mögliche als unsere Aufgabe an, wenn unser geliebter Chef nicht da ist.

Nun zu meiner Geschichte:

Ich kam als kleiner Welpe zu einer wirklich netten Familie mit Kindern, die ich sehr liebte. Sie haben sich für mich entschieden, weil ich ja zu einer sehr kinderlieben Rasse gehöre. Die anderen Eigenschaften meiner Rasse wussten sie nicht, und mein Züchter hat es ihnen auch nicht gesagt. Mein Herrchen, Chef und Meister war sehr bemüht mit mir, aber er musste ja Arbeiten gehen für die ganze Familie, also war ich sehr oft ohne ihn. So musste ich selbst für meine Beschäftigung sorgen und meine Aufgaben finden.

Um alles zu beschützen konnte ich bald alle Türen offnen, Riegel aufmachen und nach dem rechten sehen. Auch um das Futter mussten sich meine Leute nicht kümmern, es gab da Schränke und Kästen in denen ich immer alles mögliche fand. Was ich nicht selber fressen wollte, ließ ich für meine Familie auf dem Boden liegen, damit die auch was von meinen Funden hatten. Ich lernte auch sehr schnell, wie man die Ecken der Möbel rund machen konnte, damit man sich nicht so anstoßen konnte und mit den weichen, gepolsterten Stücken machte ich es uns allen sehr bequem, indem ich alles so richtete, das sich ein Hund wohlfühlen kann, und das obwohl ich noch nicht einmal ein Jahr alt war.

Irgendwie war das aber meinen Menschen und meinem Meister nicht recht. So suchten sie einen „guten Platz“ für mich. Über das Internet, wie man das heute so macht. Sie brachten mich zu einem neuen Platz, wo ich es „gut haben“ sollte. Ich wollte auch gleich meinen Rang mit dem Hund, der bereits dort war, festlegen, da wurde schon gebrüllt, mein Chef angerufen, das er mich sofort holen soll, weil das so nicht geht, aber der war ja in der Arbeit und konnte mich erst am Abend holen.

Bevor er mit der Arbeit fertig war und mich holen wollte, brachten sie mich weg. Meinem Herrchen sagten sie, ich bin nun im Tierschutzhaus. Aber sagt man „Tierschutzhaus“ zu einem Baum, an dem man fest angebunden wird?

Ich war ganz alleine, kannte mich nicht aus, konnte mich aber befreien, da ich ja stark, ausdauern und zäh bin. Ich rannte eine Nacht durch die Gegend, über Wege Strassen und durch Wälder und Wiesen, bis ich nicht mehr konnte. Ich war total verzweifelt, niemand von meinen Menschen war irgendwo zu finden. Ich versteckte mich, rannte wieder, versteckte mich wieder, rannte wieder, verkroch mich, weil mir alles weh tat und ich großen Hunger und Durst hatte.

Inzwischen war ein Tag vergangen und es wurde wieder Nacht. Es war mir schon egal. Ich wollte einfach nicht mehr, Ich konnte einfach nicht mehr. Aber dann, wie eine ganz leise Stimme in mir, machte ich mir wieder Hoffnung meine Menschen zu finden. Vielleicht sollte ich mich einfach selber irgendwie finden lassen. Wenn mich wer anderer findet, vielleicht bringt er mich zu meinen Menschen. Ich raffte mich nochmals auf, in dieser, der zweiten Nacht und rannte los um mich finden zu lassen. Ich rannte auf blutenden Pfoten dahin und dorthin, und dann wurde ich gefunden.

Ich wurde in ein Haus gebracht, dort waren viele andere Tiere, ein Arzt kümmerte sich um mich und wenn ich nun auch meine Menschen sehen könnte, dann wäre alles nicht mehr so schlimm.

Später erführ ich, das mein Herrchen, sobald er aus der Arbeit kam, alle Tierschutzhäuser kontaktierte, mich suchte, den Leuten die angeblich einen guten Platz für mich gehabt hätten, sagte, das sie logen und er mit der Polizei kommen würde, wenn sie ihm nicht sagen würden, wo sie mich hingebracht haben. Sie belogen ihn wieder, gingen nicht mehr ans Telefon und endlich nach über 24 Stunden, nachdem sie mich fortgebracht und angebunden hatten, sagten sie das meinem Herrchen, der mich sofort dort suchte. Aber ich war ja irgendwo, verzweifelt, verkrochen, keine Ahnung, wo ich genau war. Aber ich spürte wohl irgendwie, das sie mich suchen, das gab mir dann die Kraft mich noch einmal aufzuraffen und mich finden zu lassen.

Das ist dann nach einer weiteren Nacht auch gelungen. Grade noch rechtzeitig, sagte der Tierarzt, weil ich schon so schwach war. Wie es nun mit mir weitergeht, kann ich nicht sagen. Ich bin auch noch zu verzweifelt, zu schwach und zu enttäuscht um mir Gedanken zu machen.

Ich wollte euch das nur erzählen, damit ihr wisst, worauf ihr alles aufpassen müsst, heutzutage, wenn man einen „guten Platz“ für einen Hund sucht.

Denn das was mir passiert ist, das hat wirklich kein Hund verdient.

Egal wie es mit mir nun weitergeht, es soll keinem anderen Tier so was passieren, das hat kein Tier verdient!