Ein oft gesagter Satz.



Das Leben geht weiter, ja es muss weitergehen.

Was heißt das?

Das Leben geht weiter.

Es schreitet fort, immer weiter.

Aber was ist mit dir, gehst du auch weiter, oder lässt du das Leben weiter ziehen. 

Läufst du dem Leben hinterher, willst es wieder einholen, nachdem dich etwas zum stolpern gebracht hat?

Wie einem Zug, der aus dem Bahnhof ausfährt, dessen „erste Klasse Waggons“ deiner Meinung nach gleich hinter der Lok sind. Und die erste Klasse willst du ja erreichen, da willst du einsteigen und läufst und läufst.

Der Zug wird immer schneller, die Lok pfeift, du läufst wie verrückt hinterher. Bis zum Ende des Bahnsteiges, dort beginnt der grobe Schotter, dann die Brücke, .... . Du läufst hinterher, nur den „erste Klasse Waggon“ im Auge. Wodas Leben geht weiter wird es dich aufs Maul hauen? In den Schotter, oder schaffst du noch ein paar Schritte, bis zur Brücke, du knallst in das Brückengeländer, hältst dich fest, bist schon ganz erschöpft vom hinterher rennen. Die „erste Klasse“ verschwindet aus deinen Augen und das raubt dir deinen letzten Mut. Du kämpfst mit deiner „Schwäche“ und fällst von der Brücke. Tiefer immer tiefer.

 

Eine andere Szene:

Du kommst auf den Bahnsteig, passt kurz nicht auf und stolperst. Als du dich wieder aufrichtest, hörst du den Lautsprecher: „Türen schließen, ... Zug fährt ab!!“ Und ganz langsam beginnt sich der Zug zu bewegen. Du weißt, du willst mit. Am besten natürlich in der ersten Klasse. Die hast du dir doch verdient.

Aber nun wird die Zeit knapp, du nimmst die erste Gelegenheit, die sich bietet (die das leben dir anbietet), eine sich schließende Türe, aber mit einem guten Haltegriff und einem massiven Trittbrett rollt grad unmittelbar auf dich zu, du drehst dich um, ergreifst den Griff, schwingst dich aufs Trittbrett und:

Der Zug ist nicht ohne dich abgefahren. Du bist dabei!

Ein bisschen unbequem zwar, so draußen am Trittbrett, aber der Zug rollt ja erst langsam aus dem Bahnhof. Du siehst dir den Riegel an der Tür an, weißt nun, wie sie aufgeht. Du greifst mit der anderen Hand zum Haltegriff, damit du die Türe besser öffnen kannst, die Türe geht auf, du schwingst dich in den Waggon, machst die Türe wieder zu und siehst, dass dein Waggon gerade die Brücke passiert.

Nun bist du ein bisschen aufgeregt und außer Atem, aber sicher im Zug!

Während du dich gleich neben der Türe auf einen Notklappsitz setzt um etwas zu verschnaufen, ließt du den dort aufgehängten Waggon-Plan. Du stellst fest, das du in diesem Waggon nicht bleiben kannst, denn es ist ein Kurswagen, der woanders hinfährt. Aber du hast nun einige hundert km, ein paar Stunden und mehrere Aufenthalte in verschiedenen Bahnhöfen Zeit, dir deinen Waggon, deinen Platz zu suchen. Du kannst zuerst in Ruhe verschnaufen.

Es ist alles im Laufen, du bist dabei.

Du bist mitten im Leben, du lebst, auch wenn du deinen Platz noch nicht ganz erreicht hast.

Wenn das, was du vom Leben erwartest, an dir vorbeizieht, laufe nicht hinterher!

Laufe dem Leben nicht nach, denn dann bist du immer ein Stückchen hinten nach und die Gefahr ist groß, das du auf die Schnauze fällst.

Handle richtig, nimm die Gelegenheit wahr, die sich dir als nächstes anbietet!

Und du bist dabei!

Du lebst, hier und jetzt.

Du bist!

Mitten im Leben!